Gründung mit Piergiuseppe Snozzi

Der A Cappella Chor Zürich wird 1972 von Piergiuseppe Snozzi gegründet und profiliert sich unter seiner Leitung rasch als Vertreter der geistlichen a cappella-Musik der Renaissance. Snozzis ruhig fliessenden, Raum und Zeit auflösenden Interpretationen geben dem Chor seinen transparenten und sphärischen Klang, von dem die Neue Zürcher Zeitung in 2008 schreibt: «Der Hörer kann sich in dieses Klangmeer versenken und sich ins Unendliche davontragen lassen.» Seit seinen Anfängen versteht sich der Chor als kleines Ensemble engagierter und musikalisch versierter Sängerinnen und Sänger, die hohe Ansprüche an ein reines, homogenes Klangbild stellen. Dabei spielt die Auswahl geeigneter Klangräume für die Wirkung der Musik schon früh eine zentrale Rolle. Snozzi, in Locarno, Zürich und Wien als Pianist und Chorleiter ausgebildet, umreisst die Bedeutsamkeit seiner Arbeit so: «Ich bin überzeugt, dass diese Musik gerade für den heutigen Menschen faszinierende Eigenschaften hat. Ihre absolute Durchsichtigkeit und Schwerelosigkeit und ihr gleichmässiges Strömen erlauben eine erholsame, meditative Art des Musizierens und des Hörens.»

Unter Snozzi erarbeitet der A Cappella Chor Zürich eine Vielzahl von Werken. Im Mittelpunkt steht dabei das Schaffen von Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525-1594) und seiner Schüler und Zeitgenossen. Snozzi verwendet viel Aufmerksamkeit auf die Entwicklung einer chorischen Klangkultur, die seiner Vorstellung eines frei strömenden Musikvortrags entsprach. Im Sommer 2012 entscheidet sich dann Snozzi, die Leitung des Chors nach dem Grossmünsterkonzert im November abzugeben. Seine jahrzehntenlange Arbeit wird in einem ganzseitigen Artikel in der NZZ gewürdigt.

Weiterentwicklung mit Bohdan Shved
Der Chor findet mit Bohdan Shved einen idealen Nachfolger. Unter seiner Leitung bewahrt der Chor seine Vorzüge und betritt gleichzeitig behutsam Neuland. Shved, von der Ukraine, seinem Heimatland, in die Schweiz gekommen, erweitert das Repertoire zu anderen Stilen hin, die dem Hörer epochenübergreifend Zugänge zur geistlichen a cappella-Musik ermöglichen und ihn alte Traditionen im Dialog mit modernen neu erleben lassen.

Das erste Shved-Projekt, Glanz und Kontemplation, endet mit einem voll besetzten Grossmünster in Zürich. „Was nicht auf Sand gebaut ist, kann getrost in die Höhe streben“, hiess es darauf in der NZZ – eine Reverenz an Snozzis langjähriges Wirken und eine Verbeugung vor Shveds künstlerischer Leistung, kreativ und mit feinem Gespür dieses Erbe anzutreten.

Kontinuität mit Amir Tiroshi
Mit Amir Tiroshi ab August 21 folgt ein kleiner Umbruch: Der Probentag wechselt und findet in einem neuen Raum statt, neue Sängerinnen und Sänger stossen zum Chor, Palestrina und die Renaissance-Musik findet wieder mehr Platz im Programm. Die ersten Konzerte sind gelungen und vielsprechend für die Zukunft.