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Amsoldingen
Reformierte Kirche
14. April 2018
17 Uhr
Eintritt frei – Kollekte
Programm
William Byrd (1538–1623)
Ave verum corpus
Thomas Tallis (ca. 1505–1585)
If Ye love Me
Henry Purcell (1659–1695)
Remember not, Lord
Henry Purcell (1659–1695)
Thou knowest Lord
Giovanni Gabrieli (1557–1612)
Beata es virgo Maria
Claudio Monteverdi (1567–1643)
Messa a 4 voci da cappella:
Kyrie – Sanctus-Benedictus – Agnus Dei
Heinrich Schütz (1585–1643)
Die Himmel erzählen die Ehre Gottes
Ich bin eine rufende Stimme
Peteris Vasks (*1946)
Pater noster
Olivier Messiaen (1908–1992)
O Sacrum Convivium
Ola Gjeilo (*1978)
Ubi Caritas
Ave Generosa
Die Himmel erzählen…
… die Ehre Gottes: so beginnt ein Psalm Davids, und eine unserer beiden Motetten von Heinrich Schütz. Die Himmel erzählen, und die Musik verleiht diesem Erzählen Klang und Glanz und Innigkeit.
Es sind immer wieder dieselben Texte, lateinisch oder in die Sprache der Komponisten übersetzt, aus der Bibel, aus der Messe oder aus dem Umfeld der Klöster, die in immer neuen Harmonien durch die Jahrhunderte erklingen. Grossartige Komponisten haben ihnen immer wieder neues Leben eingehaucht, von der Warte ihrer eigenen Herkunft und ihrer eigenen Zeit aus. Sie horchten zurück zu den alten Meistern, insbesondere Palestrina, und zur gregorianischen Tradition, und nahmen Neuerungen und Impulse ihrer Epochen auf.
Die Zeitgenossen kannten sich und beeinflussten einander über die Landesgrenzen hinweg; so war zum Beispiel der Deutsche Heinrich Schütz ein Schüler von Giovanni Gabrieli in Venedig, wo er wohl auch Monteverdi gekannt hat; Gabrieli hatte seinerseits in München (bei dem Niederländer Orlando di Lasso) studiert; Thomas Tallis war der Lehrer von William Byrd.
Nach der Renaissance fliessen Elemente der weltlichen Musik, aus Madrigalen, Schauspielmusiken, auch aus der Volksmusik, in die geistliche Musik ein. Die Sprache gewinnt an Bedeutung, ihr Sinngehalt gestaltet den musikalischen Ausdruck mit.
Ob als Komponisten, Sänger oder Zuhörerinnen, haben wir teil an diesem wunderbaren Strom, der das Ursprüngliche immer noch mitträgt, aber ständig verwandelt. Ein unermesslicher Reichtum!
Wir beginnen in England mit den innig-expressiven Anthems von Tallis, Byrd und Purcell. Dann ertönt der festlich strahlende, vorwärtsdrängende Klang Venedigs in den Werken von Gabrieli, Monteverdi und Schütz. Ein grosser Zeitsprung führt in die Moderne; Messiaens chromatisch sich vorantastende Motette erscheint dabei ‚moderner’ als das hymnische Gebet des zeitgenössischen Letten Vasks und die beiden Werke des noch jungen Norwegers Gjeilo, wo wir wieder deutlich die Spur der gregorianischen Tradition hören.
„Ich bin eine rufende Stimme“: so beginnt unsere zweite Motette von Schütz. Als „rufende Stimmen“ können wir Sängerinnen und Sänger uns auch sehen, und wir freuen uns auf geneigte Ohren!