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Diessenhofen
Klosterkirche St. Katharinental
6. Juli 2014
17.00 Uhr
Hildegard von Bingen,
William Byrd, Thomas Tallis, Henry Purcell,
Arvo Pärt, Ola Gjeilo, Eric Whitacre
Bohdan Shved, Leitung
Programm (Download PDF)
Hildegard von Bingen (1098–1179)
O tu illustrata
William Byrd (1543–1623)
Mass for Four Voices
– Kyrie
Thomas Tallis (ca. 1505–1585)
O nata lux
– Gloria
Henry Purcell (1659–1695)
Remember not, Lord, our Offences
– Credo
Henry Purcell
Hear my Prayer, O Lord
Thou Knowest, Lord
– Sanctus, Benedictus
Arvo Pärt (*1935)
Da pacem Domine
Ola Gjeilo (*1978)
Serenity (O magnum mysterium)
für Chor a cappella und Cello
Eric Whitacre (*1970)
Lux aurumque
The Golden Age – so wird die künstlerische Blütezeit im England des ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts genannt. Die englischen Komponisten erneuerten die traditionelle Kirchenmusik in Richtung mehrstimmiger, homophoner Sätze. Der gleichzeitige Silbenwechsel in allen Stimmen kam der Textverständlichkeit zugute, einem wichtigen Grundsatz in der anglikanischen Liturgie, die ab Mitte des 16. Jahrhunderts in England an die Stelle der katholischen trat. Die englischen Komponisten bewiesen ihr Können jedoch in beiden Stilen: So ist Purcells Thou Knowest, Lord streng auf Textverständlichkeit hin ausgelegt, während das ergreifende Hear my Prayer, O Lord seine Meisterschaft in der Polyphonie bezeugt. Im Wechsel mit diesen Stücken stehen die einzelnen Sätze der Mass for Four Voices. Byrds der katholischen Liturgie verpflichtete Messe konnte in einer Zeit, in der die anglikanische Konfession blutig durchgesetzt wurde, nur heimlich aufgeführt werden.
In selbstversunkenem Nachsinnen beginnt das Konzert mit dem Marienantiphon O tu illustrata der deutschen Mystikerin Hildegard von Bingen und schliesst mit Vertonungen zeitgenössischer Komponisten: In Arvo Pärts meditativer Klangsprache setzt sich das tiefe musikalische Empfinden fort, Lux aurumque des jungen amerikanischen Komponisten Eric Whitacre nimmt noch einmal das Licht als strahlende schöpferische Quelle auf.
Der a cappella Chor Zürich wurde 1972 durch Piergiuseppe Snozzi gegründet und widmete sich seit seinem Bestehen vorwiegend der Musik Palestrinas und seiner Schüler. Im November 2012 wurde Bohdan Shved zu seinem Nachfolger gewählt. Unter seiner Leitung erfährt das Repertoire eine Erweiterung zu anderen Stilen, die dem Hörer epochenübergreifend Zugänge zur geistlichen a cappella-Musik ermöglichen und ihn alte Traditionen im Dialog mit modernen neu erleben lassen.