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Grossmünster Zürich
Kirche
19. November 2017
17:15 Uhr
Klang der Stille
Inszenierung mit Gesang, Orgel, Bewegung, Licht und Perkussion
Video-Ausschnitte von der Aufführung
Programm
Arvo Pärt (*1935)
Missa Syllabica (1977/1996) – Kyrie
De profundis (1980/2008)
Missa – Gloria
Nunc dimittis (2001)
Missa – Credo
Annum per annum (1980; für Orgel)
Missa – Sanctus, Agnus Dei
Salve Regina (2001/2002)
Philip Glass (*1937)
Stück in F-Dur (für Orgel)
John Tavener (1944 – 2013)
Song for Athene
Eric Whitacre (*1970)
Alleluja
Dieses Programm kreist fast ausschliesslich um den über 80-jährigen estnischen Komponisten Arvo Pärt. Kaum ein anderer zeitgenössischer Komponist hat so eine Bekanntheit und Beliebtheit erreicht wie Pärt. Mit seinen eindringlichen, meditativen Klängen scheint er viele Menschen anzusprechen, denen zum Beispiel die komplizierte Polyphonie verschlossen bleibt.
Als unerschöpfliche Quelle der Inspiration erwies sich für ihn seine Entdeckung der Gregorianik, wo Schlichtheit und Intensität sich verbinden. Pärt benutzt einfache Mittel, Dreiklänge, Tonleitern, und bezieht als wesentliches gestalterisches Element auch die Pausen, die Stille, mit ein. Es entsteht ein weiter Klangraum, der archaisch und überpersönlich anmutet und tief berührt. Wer sich ihm überlässt, spürt einen unwiderstehlichen Sog, der ihn aus der Zeit in die Zeitlosigkeit zu entführen scheint.
Neben Pärt erklingen Chorwerke von zwei weiteren zeitgenössischen Komponisten, dem Engländer John Tavener und dem US-Amerikaner Eric Whitacre. Auch in ihren Kompositionen strebt der Klang ins Zeitlose, Ätherische.
Ein Orgelstück von Philip Glass webt mit Repetitionen und kleinen Veränderungen einen schillernden Klangteppich, der, ähnlich wie bei Pärt, aus ganz einfachem musikalischem Material entsteht.
Man kann in diese Musik gut mit geschlossenen Augen eintauchen. Aber man kann sie auch erleben als Ereignis in einem Raum, als Bewegung. In Bohdan Shveds Auffassung gehen Musik, Raum, Licht, Bewegung eine enge Verbindung ein, und aus diesem Gedanken hat sich die Zusammenarbeit mit den Tänzern ergeben. Ihre schlichten aber expressiven Bewegungen widerspiegeln das Fliessen der Klänge; sie zeichnen ein Netz von Spuren in den Kirchenraum. Mit der Erdgebundenheit des Körpers machen sie auch den Gegensatz zu den Tönen spürbar, die der Erde und dem Moment entfliehen.