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Kappel am Albis
Klosterkirche
28. September 2014
17.15 Uhr
«The Golden Age»
Werke u. a. von Byrd,
Tallis, Purcell und Pärt
Bohdan Shved, Leitung
Pfr. Christof Menzi, Lesungen
Eintritt frei, Kollekte
Programm (Download PDF)
Robert Parsons (ca. 1535–1572)
Ave Maria
William Byrd (ca. 1540–1623)
Mass for 4 voices – Kyrie
Thomas Tallis (ca. 1505–1585)
If ye love me
Verily, verily I say unto you
O nata lux
William Byrd
Mass for 4 voices – Gloria
Ave verum corpus
Thomas Tomkins (1572–1656)
O sing unto the Lord a new song
William Byrd
Mass for 4 voices – Credo
Henry Purcell (1659–1695)
Hear my prayer, o Lord
Thou knowest, Lord
William Byrd
Mass for 4 voices – Sanctus Benedictus
Henry Purcell
Remember not, Lord, our offences
Arvo Pärt (* 1935)
Da pacem Domine
Morten Lauridsen (* 1943)
O magnum mysterium
Eric Whitacre (* 1970)
Lux aurumque
The Golden Age – so wird die künstlerische Blütezeit im England des ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts genannt. Die englischen Komponisten erneuerten die traditionelle Kirchenmusik in Richtung mehrstimmiger, homophoner Sätze. Der gleichzeitige Silbenwechsel in allen Stimmen kam der Textverständlichkeit zugute, einem wichtigen Grundsatz in der anglikanischen Liturgie, die ab Mitte des 16. Jahrhunderts in England an die Stelle der katholischen trat. Die englischen Komponisten bewiesen ihr Können jedoch in beiden Stilen: So ist Purcells Thou Knowest, Lord streng auf Textverständlichkeit hin ausgelegt, während das ergreifende Hear my Prayer, O Lord seine Meisterschaft in der Polyphonie bezeugt.
Das Programm zeichnet die zeitlichen Veränderungen nach. Parsons Mariengruss ist strahlender Beginn und zugleich das älteste Stück im Programm: Die Sopranstimme, die Stimme Gabriels, steigert mit jedem Einsatz die Erregung und Verzückung des Erzengels. Im Wechsel mit den einzelnen Sätzen der Mass for Four Voices von William Byrd folgen Stücke, die die Gegensätzlichkeit zwischen dem traditionellen (katholischen) und dem neuen, berührend schlichten, anglikanischen Stil verdeutlichen. Was in der Musik so reizvoll und harmonisch nebeneinander erklingt, täuscht darüber hinweg, in welch angespannter Lage sich die Komponisten befanden: Byrds der katholischen Liturgie verpflichtete Messe konnte in einer Zeit, in der die anglikanische Konfession blutig durchgesetzt wurde, nur heimlich aufgeführt werden. Den Schluss bilden Vertonungen zeitgenössischer Komponisten, die in ihrer persönlichen Auseinandersetzung mit Alter Musik ihre eigene Klangsprache entwickelt haben.
Der a cappella Chor Zürich wurde 1972 durch Piergiuseppe Snozzi gegründet und widmete sich seit seinem Bestehen vorwiegend der Musik Palestrinas und seiner Schüler. Seit 2012 steht der Chor unter der Leitung von Bohdan Shved, der das Repertoire zu anderen Stilen hin erweitert, die dem Hörer epochenübergreifend Zugänge zur geistlichen a cappella-Musik ermöglichen und ihn alte Traditionen im Dialog mit modernen neu erleben lassen.
Bohdan Shved, geboren 1973 in Lwiw, Ukraine, studierte an der Musikakademie Lwiw Flöte, Klavier und Dirigieren und schloss im Fach «Opern- und Sinfoniedirigieren» bei Mykola Kolessa mit Auszeichnung ab. Es folgten zahlreiche Weiterbildungen, u.a. am Mozarteum in Salzburg und in Leipzig, ausserdem Meisterkurse bei Zsolt Nagy, Peter Eötvös (zeitgenössische Musik), Sir Colin Davis, Yuri Simonov und Silvain Cambreling (Chorleitung). Gastdirigate führen ihn in diverse europäische Städte. Neben dem a cappella Chor Zürich leitet er Chöre in Basel und Bern.