zurück zur Übersicht der früheren Konzerte
Kappel am Albis
Klosterkirche
27. September 2015
17:15 Uhr
«musica caelestis»
Bohdan Shved, Leitung
KLANGZEIT
Pudi Lehmann, Gongs, Klangschalen, Kodo-Trommeln
Veranstaltungsreihe «Musik und Wort»
Pfr. Christof Menzi, Lesungen
Programm (Download PDF)
Hildegard von Bingen (1098–1179)
Columba aspexit
Ola Gjeilo (*1978)
The Spheres (Kyrie)
aus dem Codex Calixtinus (ca. 1135–1140)
Congaudeant catholici
Ola Gjeilo
Northern Lights (Pulchra es, amica mea)
KLANGZEIT
Józef Świder (1930–2014)
Pater noster
Mykhaylo Shved (*1978)
Alleluja
KLANGZEIT
Arvo Pärt (*1935)
Magnificat
Eric Whitacre (*1970)
Lux aurumque
Josef Rheinberger (1839–1901)
Abendlied
musica caelestis – himmlische Musik, nennen wir unser Programm und beziehen uns dabei auf die Komponistin und grosse Mystikerin Hildegard von Bingen, in deren Vorstellung der gesamte Kosmos von einer klingenden Ordnung durchdrungen ist, der Sphärenharmonie, die in der Welt als musica mundana widerhallt und in die sich der Mensch als musica humana mit seiner eigenen Stimme oder als musica instrumentalis einfügt.
Die Sehnsucht, mit Klang und Rhythmus seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, in Einklang zu kommen mit sich und der Welt, scheint so alt wie die Menschheit selbst. Auch der moderne Mensch kennt sie. Musik ermöglicht ein Innehalten, ein Einsinken, losgelöst von Raum und Zeit. Mit Trommeln, Gesang und Tanz begleitet man rituelle Handlungen, versetzt sich in Trance.
Unser Programm führt die beiden Klangkörper Stimme und Musikinstrument zusammen. Der a cappella Chor Zürich beruft sich dabei auf seine namensgebende vokale Tradition. In Gjeilos durchsichtigem, windspielartigen «The spheres» sowie in Mykhaylo Shveds für den Raum komponierten Werk wird Hildegards Auffassung einer durch die kosmische Ordnung in Resonanz gebrachten Welt besonders erfahrbar.
KLANGZEIT nimmt diese Erfahrungen auf und führt sie weiter. Mit Trommeln, Gongs und Klangschalen schafft der Klangkünstler Pudi Lehmann Übergänge. Klänge werden durch den Raum getragen, sie entfalten sich in der Akustik des Klosters und laden ein, sich der himmlischen Harmonie hinzugeben.
Der Berner Pudi Lehmann ist seit Jahren als freischaffender Musiker in diversen Konzert- und Weiterbildungsprojekten tätig. Durch seine Reisen nach Afrika und Asien beginnt eine intensive Auseinandersetzung mit Rhythmus und Klang. Dabei entwickelt er eigene Formen, Musik zu vermit- teln. Seine Soloprogramme KLANGZEIT mit Gongs, Klangschalen und grossen Kodo-Trommeln, die sich im Grenzbereich von zeitgenössischer E-Musik, sakraler Musik und Worldmusic bewegen, sind die Frucht seines Schaffens. Gemeinsame Projekte mit anderen Künstlern führen immer wieder zu neuen Formen und «Klang-Begegnungen».
Der a cappella Chor Zürich wurde 1972 durch Piergiuseppe Snozzi gegründet und widmete sich seit seinem Bestehen vorwiegend der Musik Palestrinas und seiner Schüler. Seit 2012 steht der Chor unter der Leitung von Bohdan Shved, der das Repertoire erweitert zu anderen Stilen, die dem Hörer epochenübergreifend Zugänge zur geistlichen a cappella-Musik ermöglichen und ihn alte Traditionen im Dialog mit modernen neu erleben lassen.
Bohdan Shved, geboren 1973 in Lwiw, Ukraine, studierte in seiner Heimatstadt Flöte, Klavier und Dirigieren und schloss im Fach «Opern- und Sinfoniedirigieren» bei Mykola Kolessa mit Auszeichnung ab. Es folgten zahlreiche Weiterbildungen, u.a. am Mozarteum in Salzburg und in Leipzig, ausserdem Meisterkurse bei Zsolt Nagy, Peter Eötvös, Sir Colin Davis, Yuri Simonov und Silvain Cambreling. Gastdirigate führen ihn in diverse europäische Städte. Seit 2005 ist er wiederholt an der Opéra de Lyon engagiert, für das Festival d’Aix-en-Provence arbeitete er 2015 mit Teodor Currentzis und Peter Sellars. Neben dem a cappella Chor Zürich leitet Bohdan Shved Chöre in Basel und Bern.